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dieBrotvernichter
Experte
am 24. Oktober 2013
SpeisenAmbienteService
Weiter geht unsere Erkundungstour: was hat unsere alltägliche Auslaufzone (17., 16. und 14. Bezirk) kulinarisch drauf?

Da von uns beiden jemand gutes Essen auch sehr gern selbst zubereitet - vor allem für so eine emsige Nachbarin, wie wir sie unsere nennen dürfen - haben wir uns bei spanischen Tapas und Paella de marisco zu Hause über das gastronomische Angebot in der Gegend unterhalten. Kulinarik - eines unserer Lieblingsgesprächsthemen. Ja, auch unsere Stiegenbeauftragte hält gute Zutaten hoch und sagt: sie geht am liebsten - und schon sehr lang' - zum Wolfsberger bei der Wilhelminenstraße, in die Gasse rein, wo an der Ecke das Solarium ist. Aha!?! Kennen wir noch nicht!!! Das Solarium schon aber das Kulinarium ist uns bislang unbekannt... Das muss geändert werden. Und wird gleich vom Genussmenschen per Restauranttester überprüft. Super Bewertungen - Befehl an die Genussköchin: das müssen wir mal ausprobieren! Die Herdheldin freut's - das bedeutet Küchenpause.

Gleich für Mittwoch gegen 20h wollen wir einen Tisch für uns zwei. Reservierung klappt anstandslos am gleichen Tag. 15 Minuten zu spät kommen wir in die alte aber gepflegte Wirtsstube. Ein paar Tische sind schon besetzt. Das Serviceteam weiß über die Reservierung bescheid - lässt uns aber gern die freie Platzwahl. Im Nichtraucherbereich finden wir einen Tisch, wo wir beide am Bankerl sitzen können - weil wir wollen dann beide klüger sein und keiner der Blöde. Dann wird eventuell eine Diskussion über die Intelligenz des jeweiligen anderen losgetreten - also einfacher ist es für uns, solche potenziellen Disharmonisierungen zu vermeiden.

Der aufmerksame junge Mann von der Schank bringt uns gleich die Karte und lässt uns gern einmal durchschauen. Unsere moralische Korrektheit wächst zunehmend und da sind wir hier ganz richtig: Fleisch kommt ausschließlich aus Österreich und großteils sogar vom Biofleischer Sonnberg. Eier sind aus österreichischer Freilandhaltung. Gemüse und Obst (auch Säfte) wird nur von regionalen Produzenten bezogen und daher ist die Küche auch stark saisonal ausgerichtet. Das gefällt uns so.

Standardspeisenkarte gibt es nicht. Nur eine Tageskarte, die nicht täglich aber regelmäßig wechselt. Das Angebot an Gerichten scheint wirklich gut durchdacht zu sein. Leichte und deftige Vorspeisen für Salat-, Käse- und/oder Speckliebhaber. Sogar Blunz'n gibt's. Eine außergewöhnlich gute Auswahl an Suppen. Bei den Hauptspeisen geht's auch sehr facettenreich zu - Wiener Wirtshaus Standards abwechselnd mit Fisch-, Nudel- und Gemüsegerichten. Schokosüchtige und Fruchtikusse finden sicher was unter den Nachspeisen... die wir leider nicht mehr verkosten konnten. Weinkarte ist top! Hauptsächlich österreichische Winzer lesen wir dort.

Riesling für die Süße, Cabernet Sauvignon für die herbe Opposition. Dazu - als Gruß vom Wirtshaus -saftiges schwarzes Krustenbrot mit kaltem Schweinsbraten (hauchdünn aufgeschnitten) und fein mit Kren berieben. Die Ex-Streng-Vegetarierin ist erstaunt, dass ihre Geschmacksknospen keine Warnstufe SCHWEIN ausrufen! Toller Geschmack, aber gar nicht typisch schweinisch. Simples gutes Bauernbrot - wir wollen mehr, aber die Vernunft siegt, wir wollen ja noch was G'scheites essen. Weine sind unabhängig von den Speisen sehr gut trinkbar.

Aber passen trotzdem hervorragend zum gebratenen Schafskäse im Speckmantel auf Blattsalaten mit geröstetem Schwarzbrot. Sogar mit würzigen Salatsorten und geriebener Wurzelrohkost. Marinade eins A und ein Detail: die Kirschparadeiser an der Schnittfläche im Speckbratenrückstand angeröstet - perfekter geht's nicht. Und auch zur Linsensuppe mit Prosciutto-Chips passt der Wein. Suppenidee gespeichert für zu Haus. Prosciutto genauso wie der Schweinsbraten sehr fein und angenehm würziger Geschmack. Wir sind erstaunt.

Ein bisschen Zeit müssen wir schon warten und der gute Riesling leert sich einstweilen...

...zum Hauptgang wird der noch einmal nach geordert. Der war so gut, der muss einfach auch zum rosa gebratenen Hirschkalbsrücken mit Rotweinsauce, Speckfisolen und Erdäpfel-Schupfnudeln passen. Das Hauptgericht gleich zweimal bitte. Vom Cabernet ist noch ein bisserl übrig. Wasser kommt ohne Nachfragen - gleich die zweite große Karaffe für uns nach. Das Fleisch wirklich rosa weich gebraten, milder Wildgeschmack, mürb locker weiche Schupfnudeln gut angeröstet, kräftig grüne Fisolen mit leichtem Biss in Speck gewickelt. UND: knackig gegrillte Wurzelgemüse-Stifte. Vorspeise und Hauptspeise gut portioniert. Das zweite Achterl war der Überdurstigen dann doch ein biss'l zu viel und musste vom Single-Glasler resteverwertet werden.

Wir haben so gut und ordentlich gegessen, recht feine Weine getrunken. Dafür eine Summe von ca € 70 bezahlt, es hat sich gelohnt! Ein stimmiger Abend - jetzt kommen wir öfter.
Hilfreich17Gefällt mir8Kommentieren
3 Kommentare

Naja, die Familie wird wohl die Prämie für das "Verfrüht-Rauchfrei-Werden" kassieren wollen.

10. Sep 2015, 17:18·Gefällt mir1

Naja, glücklicherweise gibt es ja noch einige Zeit für Raucher in Raucherlokalen.

9. Sep 2015, 22:24·Gefällt mir3

Ab 1. Oktober rauchfrei, danke liebes Wolfsberger Team!

9. Sep 2015, 19:35·Gefällt mir3
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