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Do, 18. April 2024

Café Menagerie - Bewertung

salomon
am 19. September 2013
SpeisenAmbienteService
Das Ambiente:
Der Hochgepriesene `Garten mit seiner atemberaubenden Kulisse´ besteht aus ein paar, an der unbehaglichsten, finstersten und windigsten Stelle der gesamten Anlage, lieblos aneinandergedrängten Tischen. Beengt ist es auch Inneren, aber dort befindet man sich zumindest in einem, für den barocken Versaillee-Stil typischen, verspiegelten, sehr goldenen kleinen Raum des Schloss Belvedere.

Von den Kellnern wird man die längste Zeit ignoriert. Bis es endlich gelingt zu bestellen, hat man mindestens fünfmal `Ich bin nicht zuständig!´gehört. Hat man es geschafft nichtmehr ignoriert zu werden, werden eines Wünsche ignoriert. Zum Beispiel haben wir ein Mineralwasser, `bitte nicht aus dem Eiskasten´, bestellt. - Ignoriert! Der Herr am Nebentisch hat dem Kellner erklärt, dass er Diabetiker sei und gebeten man möge den Staubzucker beim Strudel weglassen und Süßstoff zum Kaffee bringen. Beides ignoriert!
Es kann ja sein, dass auf den Zucker vergessen wurde, es nur kaltes Mineralwasser und keinen Süßstoff gibt, aber vielleicht hätte der Kellner die Güte das auch zu kommunizieren anstatt einfach nicht das zu bringen, was man bestellt hat!? Es müsste ihm doch irgendwann selbst lästig werden, wenn er mehrmals darauf angesprochen wird, dass die Bestellungen falsch bzw. unvollständig ist!?

Die Mehlspeisen in der Vitrine sind optisch nicht gerade die Verlockung pur! Die Auswahl ist sehr beschränkt und die Stücke sind auffallend klein.
Der Guglhupf ist quer durch komplett gebrochen; wird in Bröseln trotzdem serviert und kostet trotzdem seine € 3,70. Auch geschmacklich - selbst mit dem Kleckschen Schlagobers, hätte Frau Schratt das Herz von Kaiser Franz Josef damit sicher nicht gewonnen!
Die `von den Haubenköchen im Restaurant Hill eigens kreierte´ Belvedere-Torte -€ 3,80, schmeckt beim besten Willen, einfach nur industriell.
Genau wie die Klimttorte - € 4,- und die anderen schrillen Prachtstücke in der Vitrine erinnern sie optisch wie geschmacklich, so leid es mir auch tut, an Coppenrath&Wiese und Kollegen. Ein Koch ist eben kein Patissier!

Es ist leider eine traurige Tatsache, dass die Kaffeekultur in Wien immer mehr verkommt. Aus diesem Grund habe ich mir angewöhnen müssen mir bei der Bestellung des Klassikers `Grosser Brauner´ bestätigen zu lassen, dass dieser auch klassisch mit Kaffeeobers serviert wird.
Hier bekomme ich den grossen Braunen dann tatsächlich mit Obers, das Obers wird, wie ich auf der Rechnung feststelle, separat verrechnet, `weil der normal mit Milch ist!´ - Aha! Das macht dann € 5,80 für den Kaffee!

Bei den Miniaturstückchen geht es sich spielend aus noch das Erdbeereis - € 7,-, zu verkosten. `Und bitte ein Glas Wasser dazu!´ Die überraschende Antwort `Dann müssen Sie noch einen Kaffee bestellen. Wasser gibt es nur zum Kaffee!´ - Was ich zuerst nicht für möglich gehalten habe; der Kellner hat das wirklich ernst gemeint!
Jedem Gast gegenüber ist eine solche Aussage ein Affront, unabhängig der Grösse dessen Konsumation, aber das bekommen wir zu hören, nachdem wir zu zweit schon stattlich konsumiert hatten und offensichtlich dabei waren noch damit fortzufahren!!! Das ist in gleichem Masse unverfroren wie es höchst unklug ist!
Griechenbeisl, Cafe Landtmann, Museum, Diglas, Mozart, etc. hin oder her, die 0,1l Leitungswasser im Cafe Menagerie für € 5,80, sind mit Sicherheit absoluter Europarekord!
Kleine Bemerkung am Rande, der Eiskaffee für € 5,70 - Sie haben es erraten; fällt nicht in die Kategorie Kaffee, sondern in die Kategorie Eis und somit hat man keine Chance auf einen Schluck Wasser!

In anderen Worten, hier kann der Gast die Karte rauf und runter konsumieren, ein Gläschen (0,1l!) Wasser bekommt er nur mit der Bestellung eines Kaffees. `Er brauche den Kaffee ja nicht zu trinken, nur zu bezahlen!´ (O-Ton Kellner!)
Das im Cafe Menagerie versprochene `Verwöhnprogramm der besonderen Art´ besteht also darin dem `Gast´ zu vermitteln wie sich eine Weihnachtsgans fühlt!
Ich wäre nicht überrascht wenn nach dem Hill im Mumok, das sich nur ein paar Monate halten konnte, auch die Menagerie und die B-Lounge wieder schliessen werden, denn freiwillig geht dort ein zweites Mal kaum jemand hin.

Es ist einfach armselig und dazu sehr kurzsichtig, wenn ein Lokal darauf setzt durch Beutelschneiderei Umsatz zu machen, anstatt sich um den Gast zu bemühen und durch Leistung bei Qualität, Service und Ambiente zu überzeugen!
Derartige Praktiken sind ein trauriges Armutszeugnis, nicht nur für die Betreiber, sondern auch für die gesamte Touristenattraktion Belvedere.

Die Erfahrungen im Cafe Menagerie lassen natürlich auch einen gewissen Rückschluss auf die anderen Lokale des Hill-Imperiums von Andreas Sael und Aurelio Nitsche zu.
So eine Auffassung von Gastronomie schätze ich nicht sehr und ich werde fortan auch um deren andere Lokale: Die B Lounge im unteren Belvedere, das Restaurant Hill in Sievering und die Hill Patisserie in Währing, einen Bogen machen!
Hilfreich26Gefällt mir8Kommentieren
2 Kommentare

Es mag sicher viele Gründe und Entschuldigung haben, aber in Wien scheinen immer mehr Lokale und Kaffeehäuser zu einem Spielplatz für neureiche Touristen aus irgendwelchen Ländern zu verkommen. Richtiger Service und echte Gastfreundschaft mutiert zu einer Farce, weil Touristen kommen eh net wieda, weil mit denen kann mans ja machen...und sie merken es nicht wie sie sich selbst ins eigene Knie schiessen.

20. Sep 2013, 00:21·Gefällt mir2

Ich hab mir die homepage angesehen, die reinste Touristenabzocke!

19. Sep 2013, 19:47·Gefällt mir
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