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Do, 28. März 2024

1500 Foodmakers - Bewertung

dieBrotvernichter
Experte
am 13. August 2013
SpeisenAmbienteService
Hier war noch so wenig Informatives über das Hotelrestaurant im 25hours Hotel zu lesen, dass wir spontan umdisponiert (eigentlich wollten wir unkompliziert ins gewohnte Ramien) und uns gedacht haben, wir müssen hier den Informationsfluss am Laufen halten.

Kleine Rückblende (mit Informationsgehalt)... Bestärkt wurden wir zu dieser Spontanidee auch durch unseren Besuch ein paar Wochen zuvor. Der locker und nett servierte Kaffee in legerer Terrassen-Atmosphäre über Wien am "Dachboden" des Hotels, hat uns letztes Mal gemeinsam überzeugt. Aus der Rösterei Daniel Moser schmeckt er uns bislang am besten - und der Geschmack ist uns auch von zu Hause her vertraut. Eigentlich kommen wir ja dann nur wegen der geschäumten Milch oben drauf hier her. Ja, wir sind auch mit der Milchqualität zufrieden - der Espresso-Macchiato schön kräftig mit großer Milchhaube und ein winziger Schuss Milch auch im Kaffee (so haben wir's gern). Der Cappuccino in einer mittelgroßen Tasse serviert, die Sojamilch gut geschäumt und das Kaffee-Milch-Mischverhältnis (mittel- bis hellbraun) hat auch halbwegs gestimmt. Leitungswasser ist selbstverständlich serviert worden.

Und wie war's denn jetzt?

Somit trauen wir uns also an einem Einkaufssamstag-Nachmittag ein paar Stockwerke tiefer in das hoteleigene Restaurant. Das Wetter war angenehm sommerlich und wir wollten natürlich im Outdoorbereich sitzen, der sich entlang der schattigen Frontseite des Hotels erstreckt und über Stufen dann nach hinten auf einen sonnigen Kiesplatz führt, wo Tische von Sonnenschirmen geschützt vor einem verchromten Wohnwagen in amerikanischem Stil platziert sind.

Angekommen im Outdoorbereich des Restaurants, huscht eine junge Dame vom Service vorbei und wir fragen, ob wir auch einen Tisch unten am lichteren Platz mit den Sonnenschirmen nehmen können. Ja klar, kein Problem. Gut, dann legt der Autofahrer noch einmal den Gang zurück zum Wagen ein, der sich nun außerhalb unserer Sichtweite befindet, um das Verdeck zu schließen. In der Zwischenzeit bekommt man plötzlich unter den Sonnenschirmen die Information, dass man hier nicht aus der Karte des Restaurants bestellen könnte. Hier werden nämlich nur Burger und Hot Dogs serviert, die man wiederum im Restaurant nicht bestellen kann. Aha interessante und wichtige Information, die einige Laufmeter erspart hätte. Na dann, zurück an die doppelt beschatteten Fenster-Nischen in der Hauswand. Durch die offenen Fenster sieht man in den düsteren aber exzentrisch (alles in einem zirkusartigen Vintage-Stil) und irgendwie gemütlich gestalteten Innenraum des Restaurants. Im Winter sicher angenehm dort einen längeren Abend in unterhaltsamer Begleitung zu verbringen. Aber jetzt genießen wir vorerst einmal den Wiener Sommer...

Die Outdoor-Tische des Restaurants waren doch gut belegt und wir suchen uns einen Tisch aus, der noch immer auf seine Säuberung wartet.

Bevor gesäubert wird, kommen zuerst recht schnell die Speisenzettel. Die sind - wie gerade "in" zu sein scheint - in Klammermappen mehr oder weniger gut fixiert. Man weiß nicht recht wohin mit den Klammermappen und den Ellbogen - auf den klebrigen Tisch oder doch lieber freischwebend? Gleich wird nach dem Getränkewunsch gefragt. Zielsicher wird vom Autofahrer einmal eine Cola light (in der Flasche, ohne Glas) bestellt, aber die Experimentierfreudige will immer zuerst wissen, was es denn Neues zu entdecken gibt. Also: gibt's denn eine hausgemachte Limonade oder ähnliches? Ja, Eistee. Super, dann bitte den!

Bevor die Getränke kommen, wird dann noch recht schnell und hektisch aber dementsprechend lasch der Tisch gereinigt. Und da sind dann auch schon die Getränke unterwegs. Fritz Kola zuckerfrei löst Skepsis beim markenverwöhnten Light-Experten aus. Die Eisteetrinkerin beruhigt und erklärt, dass Fritz das ethisch korrekte Pendant zum populären Cola-Riesen ist. Zuerst die Zutatenliste gecheckt - ok, auch Aspartam drinnen. Nährwert ebenso gleich: Null. Dann wird beruhigt ein Schluck genommen. Der Eistee wird aus seinem Glas geschraubt und verkostet. Sehr wenig süß, dürfte Grüntee mit Zitrone sein.

Nun können wir die Klammermappe gemütlich ablegen und die Ellbogen finden auch (dennoch mit Vorsicht) ein bisschen Platz. Viel gibt's ja nicht. Ein paar Crostini Varianten, ein paar Salat-Variationen, ein paar unspannende Nudel-Gerichte dafür aber ein paar interessante Vorspeisen. Und Pizza. Plötzlich kommt ein kleiner Brotkorb (Weißbrot). Ein Servierteller mit Messer und Gabel für zwei ABER nur eine Stoffserviette UND der Hinweis: Olivenöl steht am Tisch. So plötzlich ist die junge Frau auch wieder verschwunden.

Wir wollten eigentlich ein richtiges Gericht essen. Handwerklich zubereitet - also gekocht, gebraten, sautiert, gedünstet - sowas in die Richtung. Wir tun uns mit der Entscheidung schwer. Und wollen das Brot kosten. Eher von der trockenen Sorte - aber da ist ja das Öl. Nur wurden uns leider keine Schüsserln dazu mitgeliefert (wie das aber auf den anderen Tischen zu sehen war).

Die Damen vom Service blieben verschwunden. Also Hunger ist groß, Entscheidung noch nicht ganz in absehbarer Nähe. Daher wird der Servierteller des Besteckes umfunktioniert. Olivenöl ist hochwertig, gut im Geschmack und macht das Brot zwar schluckbar aber sogar für uns dennoch fast verzichtbar.

Salat kommt nicht in Frage, Vorspeisen sind zu klein, mit Pasta experimentieren wir zu Hause selber gekonnt. Na dann: sch... nee drauf, wir essen Pizza. Das Motto-Konzept des Restaurants geht vollends auf.

Entscheidungsfreudig bleiben wir vegetarisch und bestellen für uns zum Teilen: die rote Pizza mit Frühlingszwiebeln, Burrata und Taggiasca Oliven (€ 11,00); die weiße Pizza mit gerösteten Pilzen, Taleggio und Thymian (€ 9,00).

Es dauert 15 Minuten und es werden uns Pastagerichte von einem jungen Mann serviert, die wir nicht bestellt haben. Er nimmt sie und peilt die aufzeigenden Tischnachbarn an. 5 Minuten später ist ein anderer junger Mann mit den Pizzen im Outdoorbereich unterwegs, der nicht weiß wohin mit den zwei Brettern. Auch wir heben auf Verdacht die Hände. Und: Treffer. Es sind unsere Pizzen.

Am Holzbrett liegt zusätzlich ein geriffeltes Pizza-Messer. Eine Serviette fehlte aber immer noch. Da sich die (gezählten) vier Personen vom Service kaum im halbvollen Outdoorbereich zeigten. Vor allem ist so eine Serviette beim Hantieren mit Olivenöl und Pizza tatsächlich notwendig. Dem jungen Mann noch schnell dezent nachgerufen und er brachte sie uns auch gleich nach. Hervorragende Schneidequalität des Pizzamessers – sieht man auch am zerkratzten Holzbrett. Gedanken über Bakterien & Co müssen raschest unterdrückt und dürfen noch nicht ausgesprochen werden – erst nach dem Essen.

Optisch sieht die Pizza rustikal aus und eine ist kleiner aber duftet intensiver als die andere. Das macht noch mehr Appetit. Wir teilen partnerschaftlich unsere weiße und rote Pizza. Die Frühlingszwiebel wurden vorher in der Pfanne mit Olivenöl gebraten und waren daher leicht karamellisiert und in handlebare Stücke vorportioniert. Darunter die fruchtige Tomatensauce, darüber 3 große zerteilte Brocken Burrata (angenehm frischer Geschmack, mit Olivenöl beträufelt) und die kleinen würzigen schwarzen Oliven. Richtig gut. Und dann dieser Taleggio – mit (leider nur den üblichen) gerösteten Champignons auf dem grobporigen Pizzateig. Sensationell gute Kombination. Nur den Thymian haben wir fast vermisst, da wurden uns nur 4 Blättchen gegönnt, damit er halt nicht als vergessen gilt. Mehr Thymian und sogar ein paar Zitronenzesten hätten dem Ensemble gut getan. Trotzdem war auch die Pizza eine geschmacklich wirklich gute Abwechslung und auch zubereitungstechnisch beide top.

Für den Einkaufsspaziergang auf der Maria-Hilfer-Straße will sich der ermüdete aber routinierte Autofahrer noch mit Koffein dopen. In Form des alt bekannten Espresso-Macchiato vom Moser.

Wir warten auf jemanden, der den kleinen Wunsch entgegen nimmt. Aber da ist niemand und auch kommt da niemand. Durch die offenen Fenster sieht man nicht nur den leeren Innenraum, sondern auch das Servicepersonal, das sich dort aufhält – an der Bar stehend. In Gesprächen vertieft, nimmt man keine Handzeichen wahr und wir wollten unsere Stimmen und fremde Ohren nicht überstrapazieren. Wir warten noch ein bisschen zu. Aber irgendwann war’s zu lang und man musste aufstehen durch das leere Restaurant spazieren und die gesamte Mannschaft bei ihrer Unterhaltung stören, damit man an den guten Stoff kommt. Hat funktioniert und schnell war der Kaffee da und die Dame wollte auch schon wieder verschwinden – aber STOPP: gleich die Rechnung bitte.

Da überrrascht der Eistee mit € 5,50. Und so erklären sich dann die insgesamt verrechneten € 30,90 für 2 Pizzen, 2 Getränke und einen kleinen Kaffee. Auch nicht schlecht – im Sommer wahrscheinlich eher nicht mehr. Vielleicht eine Wiederholung, wenn folgende Umstände zusammen auftreten: Notgusta (sic!), auf Pizza, am Sonntagabend, im Winter – weil da gibt’s günstigeren warmen Tee und das Service hält sich da auf, wo es am liebsten ist. Drinnen.
Hilfreich13Gefällt mir6Kommentieren
2 Kommentare

;) two in one: Cafe "Dachboden" & Restaurant "1500 Foodmakers" - Bewertung mit Mehrwert sozusagen...

16. Aug 2013, 18:08·Gefällt mir1

Puh ... fettes Teil! Nicht das Essen, die Bewertung ;-)

16. Aug 2013, 15:44·Gefällt mir
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