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Do, 25. April 2024

Gasthof Hölle - Bewertung

Amanda76
am 29. Juli 2013
SpeisenAmbienteService
Ein Wochenende in der Mozartstadt, dessen Abschluss ein gemütliches Mittagessen an einem Sonntag sein sollte. Nun, trotz Festspielen und Tourismusregion ist dieses Vorhaben kein Einfaches, vor allem nicht, wenn man den späten Vormittag und die Mittagszeit flanierend an der Salzach verbracht hat - gegen 14 Uhr ist es beinah ein Ding der Unmöglichkeit,

a.) ein Restaurant zu finden, das für seinen guten Namen und nicht den "goldenen Touristenbörserln" angemessenen Preisen bekannt ist

b.) ein Restaurant zu finden, das auch zu etwas späterer Mittagsstunde (bzw. Nachmittagsstunde) an einem Sonntag Gefallen an der Verköstigung Hungriger gefunden hat.

Auf Tipp eines Bekannten gings dann in den Gasthof zur Hölle, das ca. 5 Minuten von der Altstadt entfernt im Stadtteil Nonntal (glaub ich...) liegt.

Obwohl es einen einladenden, schattigen Gastgarten mit altem Baumbestand gab, entschieden wir uns, im angenehm gekühlten Gastraum Platz zu nehmen. Das Ambiente ist sauber, nett, man merkt, dass erst vor wenigen Jahren eine "Generalüberholung" der Gasträume stattgefunden hat. Warum gebe ich dann nicht die Bestnote? Nun, das kann ich leider ausschließlich mit subjektiven Befindlichkeiten erklären, für mich als "Besucher" hätte es ruhig ein wenig "rustikaler" bzw. "traditioneller" sein können - mir ist aber völlig klar, dass Salzburger Stammgäste (und derer gibt es in der Hölle einige!) nicht viel mit klischeebehaftetem Interieur anfangen können und dass sich die Geschäftsführung der Hölle entsprechend entschieden hat.

Kurz nach dem Platznehmen brachte uns ein junger Kellner (Lehrling?) die Speisekarte und erkundigte sich nach dem Getränkewunsch. Es wurde Wasser aus der Leitung (ja ich weiß...), Apfelsaft und das wunderbare Augustiner-Bier bestellt.

Die Speisekarte hat mich ehrlich gesagt positivst überrascht. Obwohl die "Hölle" eigentlich nur 2. Wahl war, bin ich froh, dort gewesen zu sein - es gibt immer saisonale Gerichte, die unter Bezeichnung der jeweiligen Daten am Anfang der Speisekarte angeführt sind (im Februar Augustiner-Bieranstich mit Krustenbrat'l, März - Bärlauchsaison, zur Fastenzeit "raffiniertes aus Gemüse", im November Gans und Bauernente, gefolgt von Weihnachts- und Silvestermenüs, den Rest hab ich vergesen :-/ ).

Weiters finden sich allerlei der Saison angepasste Gerichte wie verschiedene Salatvariationen, die Küche hat den Fokus eindeutig auf regionalen Produkten und einer entsprechend regional gehaltenen Rezeptur.

Aufgrund der Schwammerlsaison entschied ich mich als Vorspeise für die gebackenen Steinpilze, Geleit Nr. 1 wählte das Carpaccio vom Weideochsen, Geleit Nr. 2 (ein kleiner Esser) setzte aus.

Die Steinpilze waren einfach köstlich! Knackig in einer feinen Panade, serviert mit einer ordentlichen Portion frischem Salat und hausgemachter (!) Sauce Tartare, die ich in dieser feinen Version noch nie selbst hinbekommen habe... Das Carpaccio war frisch, wurde - klassisch - mit Ruccola mit Balsamico und Parmesan sowie mit einer dünnen, gerösteten Schwarbrotscheibe serviert.

Die Steinpilze hatten dann als Hauptspeisenportion bei Geleit Nr. 2 einen weiteren Auftritt, wurden restlos verspeist. Die Portion war absolut ausreichend, zum Preis von EUR 17,90 für Salzburger Verhältnisse in der dargebotenen Qualität durchaus angemessen.

Als weitere Hauptspeisen wurde - wenig originell - zwei mal der Schweinebraten bestellt.

Auch hier kann meine Lobeshymne nicht abreissen - der Schweinebraten war ein Traum! Saftiges Fleisch, leicht durchzogen, mit einer knusprigen Kruste, die man trotzdem leicht kauen konnte (oft "klebt" die Schwarte ja leider noch für einige Zeit irgendwo im Rachenbereich...). Serviert wurde der Braten mit einem hausgemachten Knödel sowie leicht warmen, ebenfalls hausgemachten Krautsalat mit Kümmel (Kostenpunkt: nur EUR 10,- und a poar Zerquetschte).

Trotz des Sättigungsgefühls gewann bei Durchsicht der Dessertkarte die Gier - es wurde einmal die Sorbetvariation bestellt und einmal die Heidelbeertascherl. Das Sorbet kam in einer Dreiervariation bestehend aus Zitrone, Erdbeer und Kiwi, garniert mit frischen Früchten. Schmeckte alles sehr gut und fruchtig, mein Favorit war eindeutig die Erdbeere.

Die Heidelbeertascherl kamen in Form von zwei riesigen "Flecken" gemeinsam mit Apfelmus und hatten genau die richtige Balance zwischen süß und leicht säuerlich; die Tascherl waren flaumig und erinnerten mich beinah ein wenig an meine bisherigen Favoriten im "Kampf des besten Heidelbeer-Tascherls", die Herr Hohensinn im gleichnamigen Wiener Lokal serviert (Preis pro Nachspeise: 5,90 EUR).

Am Nachbartisch wurden die berühmten Salzburger Nockerl serviert, die sehr appetitlich aussahen.

Ein paar Worte noh zum Service: die zwei Herren waren aufmerksam aber nicht aufdringlich, freundlich und haben sich so richtig schön gefreut, als wir ein großes Lob an den Koch ausrichten ließen.

Die "Hölle" wird auch beim nächsten Salzburg-Besuch ein Fixpunkt sein, kann mir gegenwärtig keinen besseren und schmackhafteren Ort vorstellen, um den Sonntag kulinarisch ausklingen zu lassen.
Hilfreich11Gefällt mir6Kommentieren
3 Kommentare

Hier wird nicht unterschieden zwischen groß und klein; auf die Inhalte kommt es an - und die passen bei dir total! :-)

29. Jul 2013, 15:35·Gefällt mir1
Amanda76

Vielen Dank Herr Pressesprecher, auch der kleine RT-Schreiberling freut sich über Lob :-)

29. Jul 2013, 15:26·Gefällt mir1

Tolle Bewertung :-)

29. Jul 2013, 15:02·Gefällt mir
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