Im Murpark trifft man mich eher selten an - irgendwie kann ich mich weder für den Branchenmix, noch für das Center selbst erwärmen. Diesmal wurde es jedoch als Treffpunkt mit Fr. bluesky auserkoren, weil es sich einfach aufgrund der Lage und einer Einladung im Anschluss in der Nähe angeboten hatte.
Die drei für mich interessanten Geschäfte waren schnell abgearbeitet, es blieb noch Zeit bis zur Einladung also fiel die Entscheidung, schnell etwas zu essen.
Die ebenfalls im Center befindlichen drei goldenen Kugeln waren nicht wirklich eine Option, blieb eigentlich nur mehr das Don Camillo im Murpark, für das wir uns auch entschieden. Leise im Hintergrund war die eher durchwachsene Erinnerung an den Besuch des Don Camillo am Franziskanerplatz noch da, aber hier handelt es sich um eine andere Filiale und die kann ja viel besser sein.
Das Don Camillo im Murpark ist eine von 11 Filialen, wobei das Konzept selbst mittlerweile auch als Franchise Lösung angeboten wird. Wir schlenderten gegen 17:45 auf der unteren Verkaufsebene in Richtung Pizzeria, die aufgeteilt ist in einen Innenbereich und einen „Aussenbereich“, wobei der natürlich nicht wirklich draussen ist, sondern sich nur durch die Tische vor dem Lokal definiert.
Rechter Hand nach dem Betreten befindet sich die lange Bar mit Sitzgelegenheiten, etwas weiter hinten rechts der Pizzaofen und dahinter die Küche. Von der schwarzen Decke, die keine Ambitionen hat, die Haustechnik des Gebäudes zu verstecken hingen einige Kristallluster. Die dunklen Holztische waren alle mit Papiersets und dem Besteck im Sackerl eingedeckt. Wir suchten uns einen Tisch im Gastraum, außer uns waren vielleicht 6 Gäste anwesend.
Die gemütlich wirkenden Hochlehner in Rattanoptik hielten trotz Sitzkissen leider nicht, was sie versprachen, dafür waren im Hintergrund italienische Klassiker (Eros und Co) in angenehmer Lautstärke zu hören.
Kurz gewartet kam auch schon eine der rund 5 Servicemitarbeiterinnen, die an diesem Tag ihren Dienst taten. Wir bestellten unsere Getränke und da wir auch etwas essen wollten, zauberte sie zwei gefaltete Papierfolder aus ihrer Gürteltasche, welche die Speisekarten darstellten. Es gibt vorwiegend Pizzen, aber auch Nudelgerichte, wobei man sich jeweils seine Wunschnudeln mit der Wunschsauce kombinieren kann.
Im Falle von fr. bluesky waren das Penne al Salmone, ich entschied mich für eine Pizza San Daniele. Während wir auf unsere Speisen warteten, kamen noch einige Gäste – das Service machte irgendwie einen nicht sehr abgestimmten Eindruck – es schien keine Einteilung zu geben, wer welchen Bereich verantwortet.
Es dauerte nicht lange, wurden erst mal die Nudeln serviert. Wir hätten zwar gerne gleichzeitig gegessen, hatten das allerdings bei der Bestellung auch nicht extra angegeben :-) .
Die Portion selbst war recht groß, allerdings war der Lachs eher in der Minderheit – immerhin war die Sauce selbst nicht zu fettig oder sahnelastig.
Gute 5 Minuten später war es dann auch für mich soweit und meine Pizza wurde serviert. Schon auf den ersten Blick machte sie einen eher chaotischen Eindruck. Der Parmesan war in unterschiedlichsten Klassierungen vorhanden – vom Bröserl bis zum Brocken und konzentrierte sich eher auf ein Drittel der Pizza. Der Ruccola war bis auf einige schon sehr welke Blätter noch frisch, die eigentliche Tragödie war allerdings der San Daniele (wenn es denn einer war).
Einige Scheiben waren so dick geschnitten, dass es nicht nur eine Beleidigung für das Produkt selbst war, sondern diese auch weder zerkleinert, noch gekaut werden konnten. So dick geschnitten erwarte ich maximal Speck auf einer Brettljause, aber bitte nicht auf einer Pizza – leider blieben diese Scheiben alle am Teller zurück.
Der Teig war generell nicht schlecht aber leider zu dick, der Pizzakäse tat das Seinige zur übermäßigen Üppigkeit des Teigfladens.
Ich war schon gespannt, ob beim Abservieren eine Rückfrage kommen würde…auf das übliche „Hats gepasst“ kam von mir die Antwort, dass die Größe ok war – für mehr war keine Gelegenheit, weil dann war die Servicekraft milde lächelnd auch schon wieder weg. Wir orderten die Rechnung, gebracht durch wieder eine andere Mitarbeiterin – fast hätten wir es geschafft mit allen 5 Servicekräften Kontakt zu haben.
23 Euro für die Speisen, einen kleinen Radler und einen großen Apfelsaft gespritzt waren angesichts des unnötigen Materialeinsatzes beim Prosciutto ok.
Zum Fazit: Das Ambiente ist generell für ein Einkaufscenter nicht schlecht, eigentlich noch das Highlight am Lokal.
Das Service ist bestimmt bemüht, aber wie so oft wahrscheinlich großteils nicht ausgebildet und mit der falschen Einstellung bei der Arbeit.
Die Speisen: „Die beste Pizza von Graz“ hatte wohl vor einiger Zeit mal eine Lokalzeitung geschrieben – so stehts auch noch immer auf der Homepage des Lokals. Auch wird damit geworben, dass der Patron selbst regelmäßig nach Italien fährt und lauter original italienische Köstlichkeiten für seine Lokale persönlich einkauft. Bleibt die Frage, warum dann mit diesen Zutaten so lieblos und falsch umgegangen wird? Die Nudeln waren ok, mehr aber auch nicht - von der besten Pizza von Graz sind wir meiner Meinung nach so weit entfernt wie von Udine.
Meine Don Camillo Experimente sind mit diesem Besuch jedenfalls beendet.
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Personal is eine Frechheit so unfreundlich und unaufmerksam und das Essen is auch nicht gerade das was man sich von einem Italienischenrestaurant erwartet ! Mich sieht man dort nicht wieder!
Essen: geschmacklose, verkochte Fertiggerichte Bedienung: unfreundlich, Geschwindigkeit hat ebenfalls starkes Potential Am Tisch sind weder Menagen, noch die Speisereste der vorherigen Gäste entfernt Preis: luxuriös für dosensuppe & Co
Jetzt erinnere ich mich: Ich wahr schon einmal dort und erlebte ein nudeliges Fiasko. Dachte mir immer, dass Don Camillo in Graz zumindest für eine gute Pizza steht. Danke für den Bericht, dort wird man mich nicht mehr sehen :)
..ein Schlachtfeld...
Oje, die Pizza sieht ja wirklich wild aus...