Jetzt wird’s deftig – um nicht zu sagen – derb.
Die Arbeiterstadt Kapfenberg samt ihrer Schwesterstadt Bruck möchte ich jetzt nicht unbedingt als einen kulinarischen Hotspot bezeichnen – trotzdem bin ich immer wieder gerne hier, nennen wir das mal eine gewisse persönliche Sentimentalität.
Der mittägliche Hunger meldet sich. Das Gasthaus zum „Roseggerbrunnen“ springt mir am Weg zum Hauptplatz ins Auge. Von außen als Raucherlokal ausgewiesen, wirkt das vielleicht ad hoc für viele nicht gerade attraktiv.
Drinnen aber geschäftiges, mittägliches „Treiben“ ohne erschlagende Dunstglocke.
Hier sind alle gleich, egal wer reinkommt. Klassendenken hat hier nichts verloren. Das macht die Stimmung sympathisch und urig. Ins noble Restaurant verirrt sich hier herinnen wohl kaum jemand.
Der Laden rennt gut – alle werden rasch betreut – von zwei hemdsärmeligen Damen:
einer großgewachsenen Instanz und einer kleineren Dorfschönheit mit schwarzem T-Shirt und leuchtend-pinkem Netztop darüber.
Die Schank, welche von drei Himmelsrichtungen zugänglich ist, hat Vollbesetzung, Krügerl werden da ebenso schon konsumiert wie so mancher weißer Spritzer.
Im Hintergrund, mein Blick schweift in Richtung Innenhofterrasse, eine Damenrunde.
Die geschätzte Userin Toeris würde sagen, in aller Blüte ihrer fortgeschrittenen Jugend – und voll in ihrem von Männern befreiten Element. Ein Gag und ein spitzes Gelächter jagt das andere.
Das Schmunzeln will nicht aus meinem Gesicht.
An einem der Tische daneben beugt sich gerade ein Stammgast über sein Tagesmenü – Gebackene Champignons mit Sauce tartare. Der „Wochenkalender“ am Tisch gibt Zeugnis darüber. Hier kann man gut und günstig (5-7 Euro) zu Mittag essen.
Für mich darf’s ein Beuscherl sein. Ohne Gurkerljulienne, Gott sei Dank. Dafür mit einem „Schuss“ Gulaschsaft garniert – und mit einem festen, aber nicht steinharten Knödel.
Das Beuschel ist nicht verdächtig sauer, „lebt“ aber auch von einem gewissen Wurzelwerkeinsatz und macht ordentlich Freude.
Dazu passend der einfache, aber frische Blattsalat mit Kernöl. Letzteres schmeckt gut und gehört sicher nicht zur gestreckten Sorte aus dem Diskonterregal.
Kurz und gut: ein schnelles, bekömmliches Mittagessen in authentisch geschäftiger Gasthausatmosphäre. Von außen relativ unscheinbar, drinnen geht die Post ab.
Mahlzeit!
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cmling: die Gurkerl sind immer ein Thema ;-)
Unregistered: wehleidig, nein wirklich! Hurra, ich hab einen Stalker! *LOL*
Ach Du mit Deinen Gurkerln...
Deine wehleidige Reaktion zeigt mir, dass ich recht habe. Mehr ist dazu nicht zu sagen!
Unregistered: ich hab's nicht nötig, mich als irgendetwas "darzustellen", ich genieße große wie "kleine" Küche gleichermaßen und darüber erzähle ich so, wie ich's erlebt habe. Punkt. Wenn du damit nicht klar kommst, dann ist das dein Problem, nicht meins. Ich genieße jeden Tag, daran wird ein unregistriertes, "armselliges" (sic!) Würmchen nichts ändern ;-) PS: woran soll man erkennen, dass du der einzig wahre Gourmet auf Erden bist?
Unreg: Geschmäcker mögen verschieden sein, das Lesen von amarones (zahlreichen) Berichten auch nur in die Nähe des Wortes "armselig" zu rücken ist - nun, ja - armselig. Ich hatte das Glück, den Menschen hinter dem speziell für Weinkenner ansprechenden Pseudonym kennenzulernen, trust me, es ist jemand, der nicht nur weiß, was wahrer Genuss ist, sondern auch sehr ansprechend darüber erzählen kann. Not more, not less.
Amarone beim lesen deiner berichte entsteht bei mir der Eindruck, dass du dich als Gourmet darstellst und in wirklichkeit ein armselliger gourmand bist!
Hab's in Oberösterreich auch so bekommen. Ist Geschmacksache.
Ich liebe Beuschel, aber mit Gulaschsaft brauch ich es nicht. Wann hat diese Unsitte angefangen? Meine Mutter war Steirerin - da kam nie Gulaschsaft auf ihr wunderbares Beuschel.