In der Umgebung
Fr, 19. April 2024
amarone1977
Experte
am 18. Juni 2013
SpeisenAmbienteService
Jetzt wird’s deftig – um nicht zu sagen – derb.

Die Arbeiterstadt Kapfenberg samt ihrer Schwesterstadt Bruck möchte ich jetzt nicht unbedingt als einen kulinarischen Hotspot bezeichnen – trotzdem bin ich immer wieder gerne hier, nennen wir das mal eine gewisse persönliche Sentimentalität.

Der mittägliche Hunger meldet sich. Das Gasthaus zum „Roseggerbrunnen“ springt mir am Weg zum Hauptplatz ins Auge. Von außen als Raucherlokal ausgewiesen, wirkt das vielleicht ad hoc für viele nicht gerade attraktiv.

Drinnen aber geschäftiges, mittägliches „Treiben“ ohne erschlagende Dunstglocke.
Hier sind alle gleich, egal wer reinkommt. Klassendenken hat hier nichts verloren. Das macht die Stimmung sympathisch und urig. Ins noble Restaurant verirrt sich hier herinnen wohl kaum jemand.

Der Laden rennt gut – alle werden rasch betreut – von zwei hemdsärmeligen Damen:
einer großgewachsenen Instanz und einer kleineren Dorfschönheit mit schwarzem T-Shirt und leuchtend-pinkem Netztop darüber.

Die Schank, welche von drei Himmelsrichtungen zugänglich ist, hat Vollbesetzung, Krügerl werden da ebenso schon konsumiert wie so mancher weißer Spritzer.

Im Hintergrund, mein Blick schweift in Richtung Innenhofterrasse, eine Damenrunde.
Die geschätzte Userin Toeris würde sagen, in aller Blüte ihrer fortgeschrittenen Jugend – und voll in ihrem von Männern befreiten Element. Ein Gag und ein spitzes Gelächter jagt das andere.
Das Schmunzeln will nicht aus meinem Gesicht.

An einem der Tische daneben beugt sich gerade ein Stammgast über sein Tagesmenü – Gebackene Champignons mit Sauce tartare. Der „Wochenkalender“ am Tisch gibt Zeugnis darüber. Hier kann man gut und günstig (5-7 Euro) zu Mittag essen.

Für mich darf’s ein Beuscherl sein. Ohne Gurkerljulienne, Gott sei Dank. Dafür mit einem „Schuss“ Gulaschsaft garniert – und mit einem festen, aber nicht steinharten Knödel.
Das Beuschel ist nicht verdächtig sauer, „lebt“ aber auch von einem gewissen Wurzelwerkeinsatz und macht ordentlich Freude.

Dazu passend der einfache, aber frische Blattsalat mit Kernöl. Letzteres schmeckt gut und gehört sicher nicht zur gestreckten Sorte aus dem Diskonterregal.

Kurz und gut: ein schnelles, bekömmliches Mittagessen in authentisch geschäftiger Gasthausatmosphäre. Von außen relativ unscheinbar, drinnen geht die Post ab.
Mahlzeit!
Gasthaus zum Roseggerbrunnen - KapfenbergGasthaus zum Roseggerbrunnen - KapfenbergBeuschel mit Knödel - Gasthaus zum Roseggerbrunnen - Kapfenberg
Hilfreich15Gefällt mir10Kommentieren
9 Kommentare

cmling: die Gurkerl sind immer ein Thema ;-)

22. Jun 2013, 22:24·Gefällt mir

Unregistered: wehleidig, nein wirklich! Hurra, ich hab einen Stalker! *LOL*

22. Jun 2013, 22:22·Gefällt mir

Ach Du mit Deinen Gurkerln...

22. Jun 2013, 20:37·Gefällt mir
Unregistered

Deine wehleidige Reaktion zeigt mir, dass ich recht habe. Mehr ist dazu nicht zu sagen!

22. Jun 2013, 20:15·Gefällt mir

Unregistered: ich hab's nicht nötig, mich als irgendetwas "darzustellen", ich genieße große wie "kleine" Küche gleichermaßen und darüber erzähle ich so, wie ich's erlebt habe. Punkt. Wenn du damit nicht klar kommst, dann ist das dein Problem, nicht meins. Ich genieße jeden Tag, daran wird ein unregistriertes, "armselliges" (sic!) Würmchen nichts ändern ;-) PS: woran soll man erkennen, dass du der einzig wahre Gourmet auf Erden bist?

22. Jun 2013, 14:57·Gefällt mir

Unreg: Geschmäcker mögen verschieden sein, das Lesen von amarones (zahlreichen) Berichten auch nur in die Nähe des Wortes "armselig" zu rücken ist - nun, ja - armselig. Ich hatte das Glück, den Menschen hinter dem speziell für Weinkenner ansprechenden Pseudonym kennenzulernen, trust me, es ist jemand, der nicht nur weiß, was wahrer Genuss ist, sondern auch sehr ansprechend darüber erzählen kann. Not more, not less.

22. Jun 2013, 14:55·Gefällt mir3
Unregistered

Amarone beim lesen deiner berichte entsteht bei mir der Eindruck, dass du dich als Gourmet darstellst und in wirklichkeit ein armselliger gourmand bist!

22. Jun 2013, 13:33·Gefällt mir

Hab's in Oberösterreich auch so bekommen. Ist Geschmacksache.

18. Jun 2013, 17:02·Gefällt mir

Ich liebe Beuschel, aber mit Gulaschsaft brauch ich es nicht. Wann hat diese Unsitte angefangen? Meine Mutter war Steirerin - da kam nie Gulaschsaft auf ihr wunderbares Beuschel.

18. Jun 2013, 17:01·Gefällt mir
Konto erstellen
Schon Mitglied?
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.
E-Mail
Benutzernameautomatisch
Passwortautomatisch
Indem Sie fortfahren, erklären Sie sich mit unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzerklärung einverstanden.