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Di, 16. April 2024

Krone - Bewertung

Pressesprecher
am 3. März 2013
SpeisenAmbienteService
Gelistet in: Vorarlberger Kronen
Mit dem Besuch in der „Krone“ in Dornbirn unternehme ich eine Zeitreise. Gut ein Vierteljahrhundert ist seit meinem letzten Besuch (meine Eltern, selbst Wirtsleute, ließen hier gerne den Ruhetag ausklingen) hier vergangen. Zur Unterstützung habe ich die Zuckerpuppe, mein Schwesterherz samt Sohn und besserer Hälfte dabei, denen mit einem feudalen Mahl für die Hilfe bei der Übersiedelung zu danken ist. Der Schwager ist leider erkrankt.

Die Krone liegt direkt an der Landesstraße 190, südlich der Sägerbrücke. Drei Bauphasen finden sich „in line“: südlich der neue Hotelbau, anschließend die mir wohlbekannte „mittelalte“ (schätzungsweise aus den 1970er Jahren) und die „uralte“. Wir treten pünktlich um 12:30 Uhr ein und werden vom Chef, Thomas Rhomberg, persönlich in Empfang genommen und zu unserem online reservierten Tisch geleitet. Älter geworden ist er, aber deutlich wiederzuerkennen. Die Krone wird seit vier Generationen von der Familie Rhomberg geführt.

Der Tisch ist fein gedeckt, die Inneneinrichtung praktisch unverändert. Allein ein Parkettboden hat den Teppich abgelöst. Die früher roten Bezüge sind orangefarbenen gewichen. An den Wänden der mir vertraute gelb gestrichene Rauputz, die Decken mit überbordenden Holzteilen und rötlicher Textilbespannung verziert. Auch die Einteilung und Tischanordnung sind unverändert. Eigentlich ein bisschen „too much“, aber aus meiner subjektiven Sicht (und jener meiner Schwester) sentimental liebenswert.

Das Servicepersonal legt einen fulminanten Start hin. Die Damen sind alle adrett gekleidet (rote Schürze, schwarze Bluse, Namensschild, die Haare hochgesteckt) und bestechen durch ein freundliches, nicht aufgesetztes Lächeln und Humor. Etwas später bekommen wir auch den einzig männlichen Lehrling zu Gesicht. Das Lokal ist voll und im Laufe unseres Besuchs passieren einige Fauxpas: Für das Gedeck (Brot und Aufstrich) sind zwar Tellerchen und Messer eingestellt, es erreicht uns aber nie. Das Achtel Heideboden wurde vergessen und wird dann zu kalt serviert. Leere Teller und Gläser bleiben über Gebühr lange stehen. Für das zweite Achtel (sehr guten) Muskateller hätten wir auf dem Level ein neues Glas erwartet. Zum Abschluss (14:45 Uhr) ist das Lokal leer und es ist auch kein Personal mehr zu sehen. Ich schießen noch ein paar Fotos und wir verlassen mutterseelenallein die Krone. Nichts Dramatisches, aber Raum für Verbesserung!

Die Speisekarte ist mit zwei Seiten sehr überschaubar, bietet aber (fast) alles, was das Herz begehrt.

Als Vorspeisen werden geordert: eine Kraftbrühe mit Leberspätzle (3,80 Euro), ein Tartar von der Räucherforelle mit Meerrettichmousse-Törtchen und Forellenkaviar an kleinem Blattsalat (11,20 Euro), ein Blutwurst-Kartoffelteigtascherl mit Kürbiskernbutter und Rosmarin-Speckschaum auf sautiertem Balsamico-Weißkraut (8,40 Euro), eine Rote Kokos-Currysuppe mit gebratener Garnele am Zitronengrasspieß (7,50 Euro) sowie ein bunter Salat (4,30 Euro). Positiv hervorzuheben: die Kokos-Currysuppe und die Blutwurst-Kartoffelteigtascherl. Salat und Leberspätzlesuppe sind Standard. Die Räucherforelle ist etwas zu salzig, ansonsten auch sehr gut.

Als Hauptspeisen erhalten wir ein Schweinerückensteak an Pfefferrahmsauce mit Spätzle (inkl. Salat 14,80 Euro), zwei Mal Medaillons vom Schweinsfilet im Speckmantel gebraten mit Ratatouille und Polentaroulade (18,90 Euro), Filets vom Bachsaibling in Butter gebraten an leichter Dijonsenfsauce, dazu Blattspinat und Petersilienkartoffeln (kleine Portion, 17,00 Euro) sowie Landhendelbrüstchen mit knuspriger Haut gebraten auf Speckrahmwirsing und Polentaroulade (17,40 Euro). Mein Schweinerückensteak ist eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Damals waren es Schweinsmedaillons mit der gleichen Sauce und den gleichen Spätzle, dazu noch überbackener Karfiol. Tatsächlich lässt sich das Geschmackserlebnis, getragen von der gezuckerten und mit Cognac verfeinerten, Pfefferrahmsauce reproduzieren. Sprich: ich bin zufrieden. Der Bachsaibling ist laut Zuckerpuppe „exzellent“, das Schweinsfilet leider geschmacklich dominiert von der Ratatouille und das Landhendelbrüstchen OK, aber nicht herausragend. Die Polenta-Beilage ist teilweise verbrannt!

Beim Nachtisch schlagen meine Schwester – „Mocca-Dessert“ - Mousse, Parfait und Creme Brullé vom Café (8,50 Euro) – und ich – Nougatknödel auf Honigjoghurt-Holundermark mit weißem Schokoladeneis (8,50 Euro) – nochmals zu. Das Mocca-Dessert ist sehr gut, die Nougatknödel griesig und wenig aufregend. Dafür überzeugt das Schokoeis.

Resümee: Das ganze schlägt für fünf Personen mit ca. 185 Euro inklusive Trinkgeld zu Buche. Bei den Speisen variieren die Einzelwertungen zwischen 3 und 5, der Service hat stark angefangen und dann (mit Nachlassen der Körperspannung) abgebaut, das Ambiente ist durch meine rosarote Brille reine Nostalgie. Aus meiner Sicht keine uneingeschränkte, aber doch eine Empfehlung!
Direkt an der Landesstraße 190, südlich der Sägerbrücke, findet sich die ... - Krone - DORNBIRNDrei Bauphasen finden sich "in line": die neue (außerhalb des Bildes), die ... - Krone - DORNBIRNDas Portal mit praktischen Hinweisen, Auszeichnungen ... und dem Aschenbecher! - Krone - DORNBIRN
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2 Kommentare

@hautschi: Vielen Dank :-)

4. Mär 2013, 07:54·Gefällt mir

Ich hab's ja gewusst, du hast mich nicht enttäuscht! Super Bericht HGL! ;-)

4. Mär 2013, 06:18·Gefällt mir2
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