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Fr, 19. April 2024

Gasthaus Ambichl - Bewertung

amarone1977
Experte
am 22. Jänner 2013
SpeisenAmbienteService
Informeller Geschäftstermin in St. Pölten.

Der Treffpunkt in Stattersdorf, einem der vielen Dörfer, die zur Gemeinde gehören, ist zu, fast möchte man glauben, der Neuschnee wäre dran schuld.
Eine Alternative ist schnell gefunden – User laurents Bericht gleich unter dem meinen würde ja den perfekten Rahmen bilden - doch am Telefon sagt der Chef zuerst:

„Oaje, mei Frau hat scho die Küch‘ putzt“.
- „Wir wären zu zweit, und hungrig.“
„I frog mei Frau. […] Wo satz’n scho?“
- „Spratzerner Hauptstraße, sagt mein Navi.“
„Do sad’s eh in 5 Minuten do. Donn kriagt’s wos Guats zum essen.“

Sag ich doch.

St. Georgen am Steinfelde. Ziemlich der südlichste Ortsteil von St. Pölten, mitten im Ort, etwas abseits der 20er-Bundesstraße liegt das Gasthaus.
Gemütlich, grundehrlich, angenehme Stimmung. Einige junge Leute haben ihren Stammtisch, der Chef sitzt dabei, erkennt uns sofort als die Anrufer.
„Suacht’s eich glei an Plotz“.

Tun wir gerne, Frau Chefin (?) kommt sogleich und nimmt die Bestellung auf.
Heute darf’s ein Großes sein, der heftig verschneite Tag darf auch mal mit einem gepflegten Hopfencornetto ausklingen.

Die Speisekarte ist riesig – wer hier nicht fündig wird, dem ist nicht zu helfen. Man begnügt sich aber hier nicht nur mit Klassikern, sondern scheint hier auch so manch nicht alltägliches Schmankerl aus der Kochhaube zaubern zu können.

Also eine schnelle Kombination: zuerst eine Ingwer-Karotten-Suppe, danach ein Kalbsschnitzel.

Die Karottensuppe ist mäßig gesalzen, nicht mit den üblichen Verdächtigen gestreckt. Fein abgeschmeckt, dezent pikant. Beim Umrühren mit dem Löffel finden sich am Boden noch ordentliche Ingwerstücke. Die Köchin vertraut also nicht nur dem Pulver.
Fast habe ich zu schnell gegessen: die perfekte Wintersuppe zum Warmwerden.

Das Schnitzel ist enorm: es ist aber kein „Bresltewwich“, sondern ein schön zartes Stück Kalbfleisch, das nicht wie von Sinnen breitgeprügelt wurde. Das Fleisch ist locker über einen Zentimeter dick, aber eben zart, wie Kalbfleisch eben sein sollte – wozu sollte man es dann auch klopfen. So mag ich das.
Zwar fehlen mir die purpurnen „Pfannenflecken“, aber es ist wirklich sehr gut gemacht.
Ohne Fehl und Tadel auch die Kartoffeln, wehe man bestellt „Pommes“ zu einem edlen Stück vom Kalb.

Weil’s uns so fein schmeckt, und die Chefin von uns Essern überzeugt ist, greift sie noch schnell in die Mehlspeisküche: Sachertorte!
Kein trockenes Touristenstück aus der Holzkiste, sondern hausgemacht. Wie alles hier.
Eine „saftige“ Torte, wenn man das so sagen darf, fast könnte man auf den Schlagobersberg verzichten.
Die Schokoladeglasur oben drauf ist zart schmelzend, kein pechschwarzer, steinharter Flöz.

Fazit: hierher essen zu gehen, dürfte stets bestens funktionieren. Hier schafft man mit einfacher Wirtshausküche das, was Gasthöfen und Restaurants in St. Pölten nicht so wirklich gelingt: den richtigen Spagat - einfache Gerichte, handwerklich erstklassig zubereitet. In einer Atmosphäre, die wohl für St. Pölten am besten passt. Sehr empfehlenswert.
Karotten-Ingwer-Suppe - Gasthaus Ambichl - St. Georgen am SteinfeldeKalbsschnitzel - Gasthaus Ambichl - St. Georgen am SteinfeldeSachertorte - Gasthaus Ambichl - St. Georgen am Steinfelde
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10 Kommentare

Tomtom, ich stimme amarone vollinhaltlich zu. Ist halt echt Geschmackssache. Was für Dich an der Sachsengang-Review zu viel des Guten war, war für mich das Salz in der Suppe des Berichtes. Keiner macht hier andere nieder, wenn zu viel beschrieben wird (die essentielle Info wie Essen, Trinken, Service, Ambiente, ...) ist ja auch in laaaaangen Berichten für Jedermann enthalten. Kritische Stimmen finden sich in den Kommentaren dieses Forums vorwiegend über "voll supi Abend" Berichte, aus denen nichts, für niemanden herauszulesen ist.

23. Jän 2013, 22:30·Gefällt mir1

Tomtom: und wie xagt, niemand muss über die Anfahrtskilometer davor berichten, für mich war's am Sachsengang aber das "Motto", das sogar der Restaurantleiter auf die Reservierung geschrieben hat. Das einzige, das ich von.einem Bericht verlange, ist Authentizität und glaubwürdige Info darüber, was mich erwartet. Das schaffen täglich locker 10 Berichte, die ich allesamt lese und auch per Mausklick für gut befinde!

23. Jän 2013, 22:23·Gefällt mir3

ich finde den lokalbericht sehr gut- aber ich finde jeder sollte schreiben dürfen wie er will. wenn man zum beispiel einen kulinarischen spitzenabend (mit vielen guten getränken..) in einem lokal genossen hat, kann es schon mal passieren, dass man sich nicht mehr an jedes detail erinnern kann. außerdem finde ich es auch sehr schade , wenn manche user hier leute kritisieren ,dass sie keine ahnung haben. keiner der leute hier ist ein profitester- ansonsten würde er wohl kaum hier sein profundes wissen umsonst weitergeben. abgesehen davon sind die tester vom guide michelin die einzigen, welche anonym und mit gastronomischer ausbildung aufwarten können. also in diesem sinne, mahlzeit und jedem seinen eigenen stil beim schreiben und bei der wahl der lokale zugestehen!

23. Jän 2013, 22:20·Gefällt mir3

Tomtom: ich fühl mich auch nicht niedergemacht, freu mich sogar über Kritik. Möchte noch eines klarstellen: hier gibt's keinen Standard, wie Berichte geschrieben werden sollen. Hier gibt's einige, die extrem gut schreiben, die ich stilistisch weit über mich stelle. Meine Art zu schreiben kann auch nicht jedem gefallen, ich werde aber auch kaum etwas daran ändern. Warum: würde ich jeden Lokalbesuch so rezensieren, dass nur über das Essen minutiös "gevotet" wird, würde ich nicht über 200 Berichte geschafft haben, denn dann wärs von Anfang an ein Zwang. Ich schreib meine Berichte in vielleicht 10 Minuten runter, jedes Detail ist frisch und gehört dazu. Essen ist für mich immer ein Erlebnis, also bleibt mir gar nix anderes übrig. Das macht Spaß und garantiert eines sicher: so wie sich's liest, so war's auch wirklich ;)

23. Jän 2013, 22:18·Gefällt mir1

du zipsft mich nicht an - doch wollt ich nur mal zeigen wies so ist, wenn man einen lokalbericht postet und hermünach von eurer bande niedrgemacht wird - weils eben ned so geschrieben ist wie ihr das wollt..... ich lese deine berichte gerne, jedoch mussnich ehrlich sagen interssiert mich, wenn ich einen bericht über den sachsengang lese nicht, dass es in der südsteiermark um 20:00 nix mehr zu essen gab.... hab mich aber auch nicht gleich beschwert drüber sondern dies einfach so stehengelassen...... wenn ihr ies auch bei anderen berichten so handhaben würdet, dann würden so manche des öfteren berichten - mir ist es mittlerweile vergangen....

23. Jän 2013, 22:03·Gefällt mir

Ich weiß nicht, wass tomtom hat. Das ist eh kurz ;-)

23. Jän 2013, 22:00·Gefällt mir

tomtom: ich hab schon verstanden, dass ich dich anzipf. Aber: man kann aufgrund der Strukturierung ohne weiteres über die Dinge hinwegsehen, die man nicht lesen will. Die Info übers Essen kommt natürlich nicht zu kurz, Gott behüte. So werden die, die wortreiche Ausflüge lesen wollen ebenso auf ihre Kosten kommen wie jene, die kurz und bündig Fakten suchen. Denn: über nicht vorhandene Information kann man nicht hinweglesen ;) Nach dem Frisörmotto "dreimal abgeschnitten, noch immer z'kurz" ;)

23. Jän 2013, 21:59·Gefällt mir1

... außerdem handelt's sich hier um eine review, keine preview, wenn wir schon kritisch sein wollen. Und wem's zu lang ist, der kann ja über die ausführliche Einleitung, etc. drüberlesen. Aus meiner Sicht jedenfalls besser, als die unzähligen "Essen war supi, kommen sicher wieder" Berichte, die hier verewigt werden.

23. Jän 2013, 21:52·Gefällt mir2

I respectfully stand to disagree. Ist natürlich Geschmackssache, aber eine Geschichte, und nichts anderes sind die Berichte in diesem Forum, lebt von "painting a picture", eine Stimmung einzufangen und Fakten darin interessant zu verpacken. Und das kann er, Signore amarone. In my humble opinion.

23. Jän 2013, 21:49·Gefällt mir3

hilfreicher wärs, wenn du nur übers lokal schreiben würdest und nicht über geschäftstermine, neuschnee und telefonate..... so wird diese preview zu lange und von so manchem interessiertem forumsbesucher nicht zu lesen - schade fürs lokal ;)

23. Jän 2013, 21:41·Gefällt mir
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