In der Umgebung
Do, 25. April 2024
amarone1977
Experte
am 5. Oktober 2012
SpeisenAmbienteService
Gelistet in: Wien - Jo heast'!!
Spaziergang durch den gesamten 1. Bezirk.

Problem: man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht – oder anders gesagt – vor lauter Lokalen weiß man nicht, wohin man gehen soll.
In der Freyung werde ich auch dank Rete.at mobile fündig, aber meine Unentschiedenheit in Bezug auf Wiener Küche bringt mich bis zur Schellinggasse, also ans andere Ende des 1. Bezirks.

Huth. Gastwirtschaft. Kalbsbutterschnitzel. Tafelspitz. Schnitzerl.
Ich bin auf der Hut(h) – und hungrig. Na jetzt aber.

Recht überschaubares Lokal, schnörkellos, viel Holz, der Raucherbereich im 1. Stock erinnert an die Empore eines Theaters. Geschäftiges Treiben, gut 5 Kellner haben sichtlich zu tun, von der Empore läuft (ja, läuft) gerade einer herunter.
Dazwischen auch die, „graue“ weibliche Eminenz des Hauses, die offenbar nicht genug von ihrem Lebenswerk bekommen kann. Zeitungen werden sortiert, man erkundigt sich salopp nach der Zufriedenheit der Gäste.

Die Speisekarte wird schnell auf die mittig platzierte Serviette draufgelegt, daneben ein riesiger Schmalz-Bügeltopf und Schwarzbrot. Bis allerdings mein heiß ersehntes Budweiser daherkommt, vergeht doch eine gewisse Zeit. Ganz scheint man mit der Gästeschar heute Abend nicht zurecht zu kommen, ein paar kleine Pannen und Koordinationsschwierigkeiten fallen auf, aber über die Freundlichkeit und Korrektheit darf ich wahrlich nicht schimpfen.

Den Schmalztopf koste ich, ein halbes Brot wird gestrichen. Doch gut 99% vom Schmalz ist noch im Topf. Ich empfehle dem Kellner, den praktisch unberührten Topf irgendwie noch zu verarbeiten. Er zeigt ironisch auf seinen Ranzen – alles klar. Es wäre ja auch wirklich schade drum.

Frittatensuppe: Farbe beindruckend dunkel, ohne Flankerl und Fluserl (gefiltert?). Viele große und kleine grüne Röhrln drin, frisch und schön leicht scharf. Frittaten sehr gut, aber was ist mit der Suppe los? Ja, sie ist schon gut, aber viel zu salzig. Der letzte Löffel brennt schon leicht auf der Zunge.

Das erzeugt den köstlichen Durst, wie man so schön sagt. Allerdings schmeckt durch das Salz auch der feinherbe Antrunk vom Budweiser erst mal ein wenig komisch. Bitte, liebe Köche, ein für alle Mal: Suppe kosten, auch wenn sie vielleicht schon stundenlang in der Küche rumsimmert und durch’s Verdampfen an Salzgehalt zulegt.

Das Kalbschnitzel mit Petersilerdäpfel. Es kommt – mit Erdäpfel-Vogerlsalat – nein! Doch der Fehler wird innerhalb von 2 Minuten ausgebessert – wirklich gute, ungeschälte Erdäpfelhälften kommen daher, wunderbar in Schmalz und frischem Petersilkraut geschwenkt.
Der Wunsch, das Schnitzel in der Pfanne zu braten, sollte mir zwar nach Auskunft des Kellners erfüllt werden, doch die typischen, schönen „hellpurpurnen“ Farbunterschiede auf der Paniere, die den „Pfannengeschmack“ erst ausmachen, fehlen. Also doch nicht so ganz.
Trotzdem, das Schnitzel lässt sonst kaum Wünsche offen. Knusprig zart, buttrig, schönes Fleisch, wenn auch geklopft, nicht zäh, nicht flachsig.

Wichtig: als eigentlicher Preiselbeer-Verächter lobe ich die hauseigenen, eingelegten Preiselbeeren. Die können wirklich was und lassen die Preiselbeermarmelade aus dem weißen 5-Liter-Polypropylenkübel eindeutig vergessen.

Powidltascherln! Na wenn schon, denn schon. 35 muss man werden, um das erste Mal Powidltascherln zu essen. Warm, flaumig zart und gut, innen der klassische Powidl, wie man ihn kennt, mit viel zu viel Staubzucker und Schlagobers (wird auch verschmäht) garniert.

Fazit: ein offensichtlich gut frequentiertes Lokal, ständiges Kommen und Gehen, wenig freie Plätze (Donnerstagabend, 20:30 ca.). Grundsätzlich sehr routiniert gemachte Klassiker, aber beim Salzstreuer bin ich gnadenlos, auch wenn es viele Österreicher gibt, die schon vor dem Kosten alles nachsalzen müssen.
Freundliche, flotte Kellner, mit kleinen Schwächen in puncto Organisation. Vielleicht mal wieder, neugierig wäre ich ja auf das Kalbsbutterschnitzel, das ja auch nicht jeder anbietet.
Budweiser, Gedeck: Schmalztopf und Brot - Huth Gastwirtschaft - WienFrittatensuppe - Huth Gastwirtschaft - WienKalbswienerschnitzel, Petersilkartoffeln, hauseigene Preiselbeeren - Huth Gastwirtschaft - Wien
Hilfreich17Gefällt mir8Kommentieren
2 Kommentare

Warum liest du es dann? ;-) Geh Golf spielen, hau dir einen McWürgerking rein, einem nichtssagenden Einzeiler wird schon irgendwas einfallen, oder?

6. Okt 2012, 09:23·Gefällt mir9
Unregistered

ich fadesiere mich bei deinem langweiligen geschreibe

6. Okt 2012, 09:06·Gefällt mir
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