Eine liebe Freundin hat mich unlängst nach der „Keiner Stubn“ befragt, ob ich sie empfehlen kann und so. Nun, da ich vor eine Jahr das letzte mal dort gespeist habe und sich in einem Jahr doch einiges ändern kann beschloss ich heute die „Keiner Stuben“ wieder einmal zu besuchen und wie hier schon versprochen auch darüber zu schreiben.
Optisch hat sich von außen, außer neuen Vorhängen, einmal wenig verändert. Die Keiner Stube dominiert noch immer mit ihrem Gastgarten den Platz bei dem Durchgang zur Keinergasse auf der Erdbergstraße.
Nachdem heute schönes Wetter war setzte ich mich in den Gastgarten, denn das innere der Keiner Stuben finde ich ein wenig beengend – eine kleine Bar mit Barhockern und etliche kleinere Tische, die für mich das Resopal-Mahagoni-Flair der 80er Jahre verströmen (ich habe aber auch schon mit Freunden zu fünft en einem Tisch vorzüglich gespeist – es war halt a bisserl eng…).
Ein netter zum Lokal passender Kellner kam mit der Karte und fragte auch gleich was es zu Trinken sein darf – nach dem mir schon die ganze Zeit ein Cordon Bleu durch den Kopf ging bestellte ich ein Seidl Zipfer, das auch gleich gut gezapft und kühl kam.
Bekannt ist die Keiner Stuben unter anderem durch seine großzügigen Grillplatten für zwei Personen, aber da ich diesmal allein war und das Lokal mit anderen in der Gegend vergleichen wollte blieb ich beim klassischen Cordon. (auf der Speisekarte gibt es noch ein Kinder Cordon-Bleu, ein Sur Cordon-Bleu, ein Hühner Cordon und ein Keiner Cordon-Bleu mit Speck, Champions, Zwiebel und Käse).
Als erstes kam ein Schüsserl Salat, was ich eigentlich nicht mag, denn ich kann mich meist nicht zurückhalten, koste gleich und futtere oftmals den Salat vor der Hauptspeise auf…
Diesmal blieb mir genug Salat für die Hauptspeise, denn der Eisbergsalat der da kam, dem fehlte irgendwie einiges – typisches (süßes) wiener Dressing mit ein wenig frischem Schnittlauch, aber halt ein wenig geschmacklos.
Doch das Cordon, dass dann kam, entschuldigte sich sofort für seine Beilage – ihr seht es auf meinem Foto. Ausreichend viele, gekochte, nicht geröstete Petersilerdäpfel mit frisch gehackten Petersil. Traumhafte Erdäpfel, genau richtig gekocht, die wirklich nach Erdäpfeln schmeckten.
Auch das Cordon-Bleu war perfekt paniert – dunkel goldgelb, ein paar Sekunden länger im heißen Fett und es wäre verbrannt. Doch so blieb es im inneren bis zu letzten Bissen schön heiß.
Auch das macht den unterschied zwischen einem sehr guten und einem durchschnittlichen Cordon aus, denn nur so bleibt der Käse bis zum Schluss schön weich und saftig. Natürlich zählt auch die Wahl des Schinkens – in der Keiner Stube verwenden man keinen billigen Toastschinken, sondern nimmt einen recht saftigen, g´schmackigen Beinschinken. Auch das Schweineschnitzel war weich, gschmackig gewürzt und saftig. Wie gesagt, ein Genuss bis zum letzten Bissen (währenddessen der Salat immer mehr an Geschmack verlor- kein Wunder neben dem panierten Gustostück).
Wenn ich in der Gegend einen Vergleich wagen darf zwischen Keiner Stuben, Gasthaus Bauer, Schwabl Wirt und Gassner´s Wirtshaus (alle Lokale befinden sich auf der Erdbergstraße und bieten gute Wiener Küche an), so hab ich bis jetzt nur einmal ein um eine Spur besseres Cordon-Bleu gegessen als heute, und das war vor ein paar Jahren bei Gassner´s Wirtshaus, gleich bei seiner Eröffnung.
Nachher bestellte ich noch einen kleinen Braunen – so eine Bestellung hätte ich vor zwei Jahren nicht gewagt, denn die Kaffeemaschine produzierte damals nur etwas, das Karl Farkas als Bohnenlose Gemeinheit bezeichnet hätte. Nachdem mir aber ein bekannter versicherte, dass die Maschine nun funktioniert oder ausgetauscht wurde, wagte ich es – und siehe da ein ausgezeichneter kleiner Brauner vom Julius rundete das Essen ab.
Fazit - die Portionen in der der Keiner Stuben sind noch immer ausreichend Groß und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt noch immer. Im Gastgarten erwarten einem sehr saubere Matall-Gartenstühle ohne Tischtuch, aber das passt, denn wer sich mehr erwartet geht zum „Amon“ und zahlt dafür auch mehr.
Die Bedienung ist nett, flott, sehr freundlich und doch ein wenig urig. Aber genau das passt perfekt und das erwartet man auch von einem Erdberger Wirtshaus. Denn dort trägt der Kellner Jeans und keine Livree, wie im Sacher.
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gerade die Keiner-Stuben sind in ganz Erdberg für ihr ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis bekannt.
Weiters stellt dich die Frage, wie teuer die Gerichte sind. Mit unlimitierten Mitteln kann ich immer alles super machen. Gerade in der heutigen Zeit ist das Preis-/Leistungsverhältnis auch interessant, oder?
Wann kommt 2008 eigentlich? hp immer noch nicht da.
Danke für die Info!
ja, das mir der Homepage stimmt leider...
12.2 für ein Seidel, Cordon und den kl Braunen und bin noch immer ausreichend satt aber nicht überessen :)
Die Homepage ist leider außer Betrieb mit dem Hinweis: "Unsere Homepage befindet sich derzeit in Arbeit! Weitere Informationen folgen im Frühjahr 2008" Ah, ja.....dann warten wir halt auf das Jahr 2008 ;-)
Danke für deinen Bericht - was hast du denn dafür bezahlt? Gerry