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Fr, 19. April 2024

That's Amore - Bewertung

adn1966
Experte
am 18. Mai 2012
SpeisenAmbienteService
Dio mio, welch angenehme Überraschung in puncto Pizza, so sehr in meiner Nähe. Nachdem mir das „That’s Amore“ empfohlen wurde, konnte ich nicht umhin, der Versuchung nachzugeben, das Lokal zu besuchen.

That’s Amore gliedert sich in drei Bereiche: einen gemütlichen Garten an der Messenhausergasse, die eine Seitengasse der Landstraßer Hauptstraße ist, einen Raum zu ebener Erde mit 6-8 Tischen und einen etwas größeren Kellerraum. Das Lokal hat sich für die Nichtrauchervariante entschieden, nicht das Einzige, das einem das Gefühl gibt, in Italien zu Abend zu essen. Davon aber noch später mehr.

Im Lokal wird überwiegend italienisch gesprochen, die Karte ist durchwegs auf italienisch abgefasst (auch die Zutaten der Pizze), mit Ausnahme von zwei Zeilen: „vini bianchi in Glas“ und „vini rossi in Glas“ finden sich auf Deutsch, es könnte ja sein, dass der p.t. Gast mit „bicchiere“ nichts anfangen kann.

Nun gut, bei den „vini rossi in Glas“ wurde ich schnell fündig, meine Wahl fiel auf ein Achterl Carnuntum Cuveé vom Netzl aus Göttlesbrunn zu € 3,50. Auf meinen Wein wartend ließ ich das Ambiente dieses kleinen Lokals auf mich wirken, während ich die Karte studierte.

Minimalistisch comes to mind, kein Italo Kitsch, Halogenspots an (in) der Decke, cremefarbene Wände, mediterran-orange Terracotta Fliesen. Eine Schank, dahinter eine halboffene Küche, in der 4 Italiener geschäftig (und sehr italienisch, zumindest was die Konversation betrifft) zu Werke gehen. Schicke schwarz-weiß Fotos runden das Bild stilistisch ab, die Tische sind nahe zueinander gestellt, Personal und Gäste sind überwiegend italienisch.

Man hört viele Gesprächs- und Wortfetzen auf italienisch, während man die Atmosphäre des Lokals auf sich wirken lässt, und man lässt sich gerne fallen in dieses Gefühl als wär’ man in Italien, im richtigen Italien, wohlgemerkt, wenn einem der Rotwein mit einem Glas Wasser von der (eh klar) italienischen Kellnerin serviert wird, nicht im kitschigen „Pseudo – Italien“. Ein angenehmer Kontrast zu den vielen Lokalen, die auf Biegen und Brechen versuchen, den österreichischen Vorstellungen von Italien gerecht zu werden, und ebenso gnadenlos daran scheitern.

Hier geht’s um echtes Italien, um gutes Essen und Trinken, nicht um Kitsch.

Die Auswahl der Pizze ist erfrischend minimalistisch, keine 40 Sorten, nein, höchstens 10 finden sich im That’s Amore. Ich entschied mich für die Pizza „San Daniele“, - Teig, Tomaten, Mozzarella di bufala, San Daniele Schinken, Grana padano, Rucola, punkt. Den Rucola versuchte ich mit einem Ei zu ersetzen, worauf mir beschieden wurde, es gäbe kein Ei. Das nenne ich konsequenten Minimalismus. Auf meine übliche Frage nach „Olio di Peperoncino“ wurde mir von Christoph, einem sehr netten Kärntner, der zusammen mit seinem Partner aus Triest das Lokal führt, vorgeschlagen, doch frische Peperoncini auf die Pizza zu geben, wenn ich’s gern wirklich scharf habe. Gesagt, bestellt.

Am Nebentisch wurde zwischenzeitlich die signature Pizza des Hauses serviert, „Pizza That’s Amore,, eine Pizza, deren Rand mit Ricotta gefüllt ist. Interesting.

Nach extrem kurzer Wartezeit kam meine Pizza (ich glaube, ich habe noch nie so kurz auf eine Pizza gewartet) und ich machte mich hungrig ans Werk. Was auffällt, ist der sehr flaumige, appetitlich angebratene Teig. Ich persönlich favorisiere dünne, knusprige Pizze, aber was mich hier geschmacklich erwartete, übertraf meine Erwartungen bei weitem.

Geschmacklich war diese Pizza ein absoluter Hochgenuss. So was von einem gutem Teig, beste Produkte, nix billiger Schinken, tadelloser und geschmackvoller Mozzarella, sicherlich der Beste, den ich je auf einer Pizza vorgefunden habe. Darüber ein sensationeller San Daniele Schinken, garniert mit geraspeltem Grana Padano. Meine Güte, was für ein Geschmackserlebnis. Die frischen Peperoncini waren selbst für einen Schärfe-Afficionado wie mich eine Challenge, mein Tipp: wer’s nicht ganz so scharf mag, sollte auf das ebenfalls angebotene „Olio di Peperoncino“ zurückgreifen.

Nach der Pizza gab’s den obligatorischen Espresso ristretto, wahrlich zum Niederknien. Christoph versicherte mir, es handele sich um einen ganz normalen Illy, ganz glauben kann ich das nicht. Vielleicht ist im „That’s Amore“ die Espressomaschine besser gewartet, vielleicht ist das Wasser genau richtig weich, einen besseren Espresso habe ich jedenfalls auch in Italien selten bekommen.

Klarerweise musste diesem Espresso ein Zweiter folgen, und klarerweise sollte der von einem gutem Grappa begleitet werden, es kam ein Nanoni, der den Abend perfekt abrundete.

Christoph erzählte mir, dass er mit der Auslastung durchaus zufrieden wäre, dass ein Teil seines Geschäfts auch die Pizza - Zustellung in den Dritten wäre, dass es weiß Gott nicht leicht war, den richtigen Pizzaiolo zu finden, und dass er überzeugt sei, mit dem „That’s Amore“ auf dem richtigen Weg zu sein.

Diese Überzeugung teile ich, vollinhaltlich und ohne Widerspruch.
That's Amore - WienThat's Amore - Wien
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3 Kommentare

adn: das klingt sehr interessant... gute Pizza ist ja auch in wenigen Minuten fertig, das durfte ich selbst schon öfters probieren, man kann gar nicht so schnell schauen, wie der Fladen fertig ist, genau so solls sein. Und ja, guter Espresso braucht gute Grundware. Aber die ist ja dank der Kopfüber-Illy-Dosen einfach zu haben. Die Einstellung der Maschine und das Wissen des Betreibers macht's dann aus. Vielleicht schaff ich's ja mal in den 3. Bezirk.

19. Mai 2012, 12:06·Gefällt mir

Na gerne doch, wenn's Wetter passt ist es sicherlich noch einmal so schön im Garten vorm Haus. Falls nicht, - Reservieren empfohlen (oder nicht zur prime time kommen), ein kleines Lokal, aber qualitativ echt zu empfehlen. Eine Pizzeria, die es sich zum Ziel macht, ausschließlich hochwertige Produkte zu verwenden, gehört einfach unterstützt.

18. Mai 2012, 23:32·Gefällt mir

Jetzt bist du es, der mich in dieses Lokal lockt. Ein super Bericht mit noch dazu genau meiner Lieblingspizza - Danke dafür! Gerry

18. Mai 2012, 23:19·Gefällt mir
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