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Fr, 29. März 2024

Verdi Restaurant - Bewertung

CaptainKoons
am 27. April 2012
SpeisenAmbienteService
Kürzlich waren – wie einige von euch sicher wissen – die „Nespresso Gourmet Weeks“. Für die die das nicht kennen: Nespresso veranstaltet jedes Jahr in Zusammenarbeit mit einigen Haubenrestaurants Wochen, in denen Menüs für Clubmitglieder zu etwas günstigeren Preisen angeboten werden.

Für mich die perfekte Gelegenheit mal das Verdi anzutesten. Das Verdi Restaurant ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Verdi Einkehr. Es sind zwar beide im selben Gebäude, und werden von derselben Küche bedient, haben aber ganz unterschiedliche Restaurantkonzepte, Karten und auch eine etwas andere Preisgestaltung. Zur besseren Abgrenzung hab ich die „Verdi Einkehr“ nun als eigenes Lokal eingetragen. In diesem Fall hab ich – wie gesagt – das Verdi Restaurant getestet. Um dieses Lokal zu besuchen sind jedoch zwei Dinge zur Vorbereitung unabdingbar. 1. Die Tischreservierung. In meinem Fall 3 Tage vorher angerufen, und noch gerade so einen Tisch ergattert. Und 2. das Navi einpacken. Denn sollte man sich im urfahraner Hinterland nicht so gut auskennen – ich schließ mich da mal ein –ist das Verdi beim ersten Mal ziemlich schwierig zu finden.

Hat man jedoch erstmal die vielen Höhenmeter überwunden, und das Lokal gefunden, offenbart sich einem ein grandioser Ausblick über ganz Linz. Leider war’s noch ein bisserl zu kalt für die geräumige Terrasse, ich bin mir sicher im Sommer ist die ein echtes Highlight. Beim ersten Blick ins Restaurant merkt man aber sofort, dass sich auch das Interieur nicht lumpen lässt. Der überschaubar große Gastraum ist stilsicher eingerichtet, und bietet eine gediegene und trotzdem irgendwie entspannte Atmosphäre. Eine terrariumartige Abgrenzung für Raucher oder Ähnliches konnte ich nicht entdecken. Vermutlich Nichtraucherlokal?!

Einen nicht unerheblichen Anteil an der der entspannten Atmosphäre hat auch das hervorragende Serviceteam. Einmal eingetreten wird man sogleich freundlich empfangen, und erhält Unterstützung beim Ablegen des Mantels. Auf ähnlichem Niveau bewegte sich der souveräne, unaufdringliche Service den ganzen Abend über. Die einzelnen Gänge wurden korrekt angesagt, Wein- und Wassergläser stets nachgefüllt und die Weinempfehlungen des Sommeliers haben durchwegs perfekt mit den jeweiligen Gängen harmoniert. Und natürlich fragte die Servicemannschaft auch des Öfteren nach „ob eh alles passt“. Vor Beginn des Menüs hat man sich zudem erkundigt ob irgendwelche Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen, auf welche die Küche Rücksicht nehmen sollte –sehr löblich.

Apropos Küche.
Der 1. Gang: Gebeizter Seesaibling auf Apfelricotta, Sisho und Radischen. Der Saibling –der förmlich auf der Zunge zerging - sehr schön, relativ naturbelassen gebeizt, der dezente Eigengeschmack des Fisches nicht überlagert. Perfekt abgerundet durch die leichte Säure des cremigen Apfelricottas. Und durch die knackigen Radischenstücke mit ihrem Hauch von Schärfe gekonnt komplettiert. Der Teller wurde zudem noch mit ein paar Tupfer Kren-Mayonnaise garniert die ich persönlich eher weggelassen hätte. Geschmacklich an sich gut, aber Mayonnaise ist naturgemäß eher eine etwas fettige schwere Angelegenheit, die meiner Meinung nach diesem frischen, leichten Gericht eher abträglich war.
Der Hauptgang: Sulmtaler Wildhenderlbrust auf Kräutersaitlingsrisotto, Barolo und Basilikumöl. Die gefüllte Hendlbrust sehr saftig und butterzart - Ich muss gestehen, ich hab noch nie ein derart zartes Huhn gegessen – aber auch geschmacklich top. Das unter Spinatblättern versteckte Risotto schön cremig, das Reiskorn mit leichtem Biss – so soll es sein. Geschmacklich ähnlich gut wie das Hendl. Kein Wunder, ein gut gemachtes Schwammerl-Risotto ist eben einfach eine g’schmackige Sache. Garniert ist das Gericht mit kleinen kugelig geformten Karottenstücken. Schön mit Biss, und – no nah – dezent karottig im Geschmack. Die zwei „Saucen“ also Barolo und Basilikumöl harmonieren sehr gut mit den beiden Hauptbestandteilen. Speziell das Basilikumöl verleiht dem ganzen eine dezente frische.
Das Dessert: Cremeschnitte von der Gujana Schokolade, Sacherluft, Schokopapier und Passionsfruchtsorbet. Wie der Titel schon vermuten lässt, sollte man hierfür eine gewisse Affinität zu Schokolade mitbringen, hat man die, ist dies Dessert ein echtes Highlight – und das ist richtig schwer bei den ausgezeichneten Gängen davor. Die Cremeschnitte selbst hat Ihren Namen redlich verdient, sehr cremig, noch lauwarm, irgendwie flaumig und vor allem sehr schokoladig aber dennoch nicht zu süß. Die Sacherluft und das Schokopapier – wen wundert’s – ebenfalls schokoladig, überzeugen durch ihre ganz unterschiedlichen Konsistenzen. Schokopapier knusprig dünn, Sacherluft extrem locker, flaumig. Das Ganze wäre aber nur halb so gut wär da nicht das fruchtige Kontrastprogramm. Einerseits frische Himbeeren deren Aroma mit Waldhimbeeren zu vergleichen ist – wo bekommt man um diese Jahreszeit nur derart intensiv schmeckende Himbeeren? Und andererseits das Passionsfruchsorbet – ohne zu übertreiben eine wahre Geschmacksexplosion. Aber nicht nur der frisch, fruchtige Geschmack, auch die naturgemäß frostige Temperatur des Sorbets verstärkt den Kontrast zur lauwarmen Cremeschnitte zusätzlich. Kurz, ein perfekter Abschluss des Menüs.
Leider gilt die Nespresso-Aktion nur für 3-Gang-Menüs mit abschließendem Nespresso-Kaffee. In dieser Manier hätte ich liebend gern noch den einen oder anderen Gang eingeschoben. Natürlich gesellten sich zu den 3 Gängen standesgemäß auch noch der eine oder andere Gruß aus der Küche. Deren genaue Beschreibung werd ich mir jetzt aber mal sparen. Nur so viel: Allesamt auf ähnlichem Niveau wie die beschriebenen Gänge.

Fazit: Tja, eigentlich bin ich ja kein Fan von Lokalbewertungen mit 3x der Bestnote, da man solche Bewertungen – mir geht’s nicht anders –schnell mal als unglaubwürdig abtut. Aber so sehr ich mich auch bemüht habe, ich konnte keine Schwachstellen ausmachen. Aufgrund des Preisniveaus wohl eher kein Restaurant für jeden Abend (regulärer 5-Gang-Menüpreis ca. 80 EUR, Hauptgänge ca. 24-30 EUR), doch will man sich mal was gönnen, kann ich das Verdi nur uneingeschränkt empfehlen.
Cremeschnitte von der Gujana Schokolade, Sacherluft, Schokopapier und ... - Verdi Restaurant - LinzSulmtaler Wildhenderlbrust auf Kräutersaitlingsrisotto, Barolo und Basilikumöl - Verdi Restaurant - Linz
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6 Kommentare

Super Bericht - H-G-L natürlich... Gerry

27. Apr 2012, 19:50·Gefällt mir

Ah, okay danke. Dann werd ichs mal auf diesem Weg versuchen...

27. Apr 2012, 13:30·Gefällt mir

Captain: doch das geht - einfach eine PM an den Admin mit kurzer Begründung.

27. Apr 2012, 13:22·Gefällt mir

Danke für die Blumen! :-) @Amarone: Ja, der vollständigkeit halber müsste man eigentlich diesen Lokaleintrag auch von "Verdi" in "Verdi Restaurant" umbenennen, aber das geht scheinbar nicht...

27. Apr 2012, 13:06·Gefällt mir

PS: Verdi und Verdi Einkehr sind zwei Lokale, das war schon richtig, auch Gault Millau führt sie korrekterweise getrennt auf.

27. Apr 2012, 11:30·Gefällt mir

Aye Captain, da kriegt man Kohldampf!

27. Apr 2012, 11:28·Gefällt mir
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