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Do, 18. April 2024

Nöbauer - Bewertung

kug
am 20. Februar 2012
SpeisenAmbienteService
Wenn man in Wien lebt, gibt es ja nicht viel was einem "kulinarisch" fehlen könnte, aber eines wars dann doch was ich immer vermisst habe...eine ordentliche Bäckerei/Konditorei mit integriertem Cafè (oder ein Cafè mit integrierter Bäckerei/Konditorei… wie mans eben sehen möchte) für ein nettes Frühstück am Sonntagmorgen. Ich der ja kein echter Wiener ist kann mit dieser Wiener Kaffeehauskultur nicht wirklich was anfangen. Ich habe den Reiz bis heute noch nicht erkannt und auch in meinem Bekanntenkreis findet sich niemand der sich dafür begeistern kann. Zumeist sind diese "echten" Wiener Kaffeehäuser total versnobt; sauteuer und es wimmelt nur so von +60ern. Gekrönt von den in Smoking herumlaufenden Kellnern. Die Kaffeehäuser sind zudem total unbequem, dunkel und fühlen sich auch zumeist total kühl an. Man möchte hier den Gästen unter allen Umständen das alte Wien vermitteln und bleibt irgendwie in der Zeit stehen. Das geht manchmal schon so weit, dass man die Inneneinrichtung verrotten lässt um nur ja nicht die Uralteinrichtung weggeben zu müssen (--> Das Hawelka lässt grüssen). Mein Verständnis jedenfalls von einem ordentlichen Cafè beginnt damit, dass wenn ich dieses betrete mir als erstes eine große Glasvitrine entgegenspringt in der man Torten, Plundergebäck, Semmeln, …. finden kann. Kombiniert natürlich mit diesem herrlich frischen Geruch von frischen Bäckereien. Zudem muß es dann weiter hinten richtig bequeme Sitzmöglichkeiten geben wo ich in Ruhe meine Zeitung lesen kann und mich wohl fühle. Wenn es dann zudem auch noch im Sommer die Möglichkeit gibt im Freien zu sitzen…Herz was willst du mehr.
Die Konditorei Nöbauer bietet mir zumindest vieles davon. Ich habe selten eine Glasvitrine mit so vielen Bäckereien, Torten usw. gesehen (echt sehenswert). Die Sitzmöglichkeiten sind durchwegs in Ordnung und zudem gibt es auch noch einen eigenen Wintergarten. Außergewöhnlich finde ich auch die äußerst umfangreiche Speisekarte für ein solches Cafè. Diese bietet ua frisch zubereitete warme Süssspeisen wie zB Germknödel oder Kaiserschmarren (mit Wartezeit), aber auch diverse Salate und andere Kleinigkeiten wie Gulasch, Würstel und die eine oder andere Tageshauptspeise (nicht mit einer Speisekarte eines Restaurants zu verwechseln). Der einzig schale Beigeschmack den ich jedesmal wieder habe liegt darin, dass mir hier das Gefühl gegeben wird, alles muß bis auf das Wurstblatt abgezählt sein, die Semmel darf ja nicht ein Gramm zu viel wiegen und sobald man die eine oder andere Abweichung von der Speise lt. Karte hat verrechnen wir gleich mal alles extra (die Kostenrechnung im Hintergrund dürfte hervorragend funktionieren).
Es gibt mit Sicherheit in Wien noch bessere Cafè`s/Bäckerei/Konditorei die ich leider noch nicht entdeckt habe, aber stimmig ist es jedenfalls und einen Besuch allemal wert.
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4 Kommentare

Viele Kaffee-Konditroreien , welche die Qualität der selbst erzeugten Mehlspeisen des "Nöbauer" erreichen, wirst Du in Wien nicht finden. Abgesehen davon stören mich auch Gäste von "+60" nicht und ich bin auch ein erklärter Fan der Wiener Kaffeehauskultur, weil diese uns das vermittelt, was heutzutage leider immer seltener wird: Ein besonderes Lebensgefühl, nennen wir es halt Gemütlichkeit .... Aber ansonsten ist dein Bericht authentisch und gefällt mir.

26. Aug 2012, 00:23·Gefällt mir

Vielleicht ist das für einen "Zuagrasten" schwieriger. Aida z. B. ist für mich eine Konditorei; Kaffee und Mehlspeisen sehr gut, aber es gibt absolut kein sogenanntes Wohlfühlgefühl, eher sachlich nüchtern gehaltenes Ambiente. Das in deinem Beispiel angeführte Cafe Landtmann mag ich nicht, ist mir zu versnobt. Aber es gibt schon sehr viele alte Kaffeehäuser - leider werden es immer weniger - z. B. das Cafe Diglas auf der Wollzeile im 1. Bezirk. Hier vereinen sich die alte Wr. Kaffeehaustradition und die Leckereien. Frühstücken kann man da auch.

20. Feb 2012, 16:40·Gefällt mir

Tja ich habe mir dabei auch schwer getan hier zu trennen, aber wann ist ein Cafè ein Cafè und wann eine Konditorei oder Bäckerei (abgesehen vom Firmennamen)? Wenn ich zB ins Cafè Landtmann gehe, dann springt mir auch eine Vitrine mit Mehlspeisen entgegen. Aber eine Konditorei ist es deshalb nicht. Würde die Vitrine größer sein und das Cafè kleiner wäre es dann schon eine Konditorei oder noch ein Cafè? Mir ist es mehr um den Frühstücksgedanken gegangen. Wohin gehe ich wenn ich mir ein Frühstück gönnen möchte? Für mich ist der Nöbauer eine Konditorei mit integriertem Cafè. Die echten Wiener Kaffeehäuser sind keine Ahnung Cafès mit integrierter Minikonditorei? Also sehr schwierig :o)

20. Feb 2012, 16:27·Gefällt mir

Mir hat dein Beitrag wahnsinnig gut gefallen. Aber: Bitte mach einen Unterschied zwischen Kaffeehaus und Konditorei! Und nicht jedes alte Kaffeehaus ist derart vergammelt wie das Hawelka.

20. Feb 2012, 16:07·Gefällt mir
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