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Di, 16. April 2024

Ostpreußenhütte - Bewertung

seb
am 6. September 2011
SpeisenAmbienteService
Die Schutzhütte mit dem Sternekoch. Ich weiß jetzt nicht, ob Herwig Pagitz wirklich schon mal einen Stern erkocht oder miterkocht hat (letzteres womöglich schon), aber jedenfalls hat er 20 Jahre lang in der Spitzengastronomie gearbeitet und hat sich dann gedacht, er macht einmal etwas ganz anderes. Pachtet eine Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins und baut dort sein eigenes Geschäftsmodell auf. Das sich frappant von dem vergleichbarer Hütten unterscheidet.

Als Weitwanderer hat man schon mal gehört, dass dort gut gekocht wird, daher baut man am Weg zum Hochkönigplateau (dort liegt die Hütte auf halbem Weg über Werfen) eine Übernachtung ein. Und die Erwartungen werden nicht enttäuscht. Es gibt eine Handvoll Tagesgerichte, die sich am gutbürgerlich-ländlichen Geschmack orientieren, aber auch Ausflüge in exotischere Gefilde machen. Die Grundprodukte sind durchwegs von hoher Qualität, viele regional, Frische ist ebenfalls Gebot. Spontane mehrgängige Menüwünsche werden je nach vorhandenem Angebot jederzeit erfüllt.

Wir hatten einen Salat (Frisée!) mit gebratener Jakobsmuschel (ja, auf 1700m in Österreich), Heilbuttfilet und Lachskaviar. Darauf ein kurz gegrilltes Hirschtrumm von Schlögel mit Eierschwammerl-Knödel-G’röstel. Alles sehr gut und völlig unprätentiös zubereitet, die Fische hatten vielleicht einen Hauch zu viel Salz abbekommen. Ansonsten Spanferkelbraten, Eierschwammerl mit Ei, Backhendel, alles sah sehr gut aus und zufriedene Gäste bestätigten diesen Eindruck. Zahlreiche, wechselnde offene (was halt da ist) Weine.

Dazu freundliches Service, legere Atmosphäre und alpinistische Beratung. Die Alpenvereinszimmer sind auch äußerst einladend, ebenso das Frühstück. Wann bekommt man am Berg schon frisches Obst und Gemüse zum Frühstück? Die Lage und die Aussicht sind sowieso ein Wahnsinn.

Sympathisch ist auch die kulante Preispolitik: ich habe auf Schutzhütten auch schon Dosenfraß zu vergleichbaren Preisen bekommen.

Auch, wenn man nicht die strapaziösen 2400 Höhenmeter bis zum Gipfel machen mag, eine echte Empfehlung. Man erreicht die Hütte auch über einen einfachen 1,5-stündigen Almenspaziergang.

1 Verbesserungsvorschlag: vielleicht noch ein wirklich gutes (bayerisches?) Fassbier anbieten.
Ostpreußenhütte - Werfen
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1 Kommentar
Württemberger

Bei unserem Besuch im Simmer 2012 wurden wir von der Küchenleistung auf einer "Berghütte" überrascht. bin selber Küchenmeister und habe solche Qualität auf keiner Wanderhütte erlebt. Danke an meinen Kollegen Oago

9. Jän 2013, 20:06·Gefällt mir
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